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Studie EMIL ULM

Im Auftrag der Baden-Württemberg Stiftung entwickelte und erprobte das ZNL von Mai 2011 bis April 2013 das Konzept „EMIL – Emotionen regulieren lernen“ mit acht Ulmer Kindergärten.

EMIL ist ein Kindergarten-Konzept, das in enger Zusammenarbeit mit der Praxis entwickelt wurde. Durch Qualifzierungsmaßnahmen unterstützt EMIL pädagogische Fachkräfte, vielfältige Gelegenheiten zur Stärkung sozial-emotionaler Fähigkeiten im Kindergartenalltag zu schaffen und selbstgesteuertes Handeln zu ermöglichen (siehe EMIL Konzept).

Aufbau der Studie

Vier Kindergärten nahmen mit dem gesamten Team an der EMIL-Qualifizierung teil (Interventionsgruppe). Die anderen vier Kindergärten (Wartegruppe) bekamen nach Abschluss der Studie ab Januar 2014 die Gelegenheit zur Teilnahme an den Qualifizierungsmaßnahmen.

Interventionsgruppe:

  • 5 Fortbildungen und 4 Teambegleitungen
  • insgesamt 28,5 Stunden

Wartegruppe:

  • keine EMIL-Qualifizierung
  • Einrichtungen dieser Gruppe erhielten die Qualifizierung im Rahmen von EMIL BW

Insgesamt fand das Projekt EMIL Ulm für die Kindergärten im Zeitraum von November 2011 bis November 2012 statt.

Da es sich bei EMIL Ulm um ein Forschungsprojekt handelt, fanden zusätzlich zu den Qualifizierungsmaßnahmen zu Beginn und am Ende des Projektes Datenerhebungen bei den beteiligten Kindern, Eltern und pädagogischen Fachkräften statt. Diese dienen der Beantwortung der wissenschaftlichen Fragestellungen.

Wissenschaftliche Fragestellung

Das Konzept „EMIL – Emotionen regulieren lernen“ gründet auf der neurowissenschaftlich und entwicklungspsychologisch belegten Erkenntnis, dass die Fähigkeit zur Regulation von Gefühlen, Gedanken und Verhalten sowie die Fähigkeit zur Perspektivenübernahme auf den exekutiven Funktionen aufbauen. Die Qualifizierung der pädagogischen Fachkräfte setzt daher bei den exekutiven Funktionen, der Fähigkeit zur Selbstregulation und der Perspektivenübernahme an. In der ersten Projektphase von EMIL wurde folgender Frage nachgegangen:

Können die exekutiven Funktionen, die Selbstregulation und die Perspektivenübernahme als ein wichtiger Bereich von sozial-emotionaler Kompetenz bei Kindern durch eine Qualifizierung von pädagogischen Fachkräften gestärkt werden?

Zeitplan EMIL Ulm

Die Laufzeit von EMIL Ulm betrug für die Kindergärten 12 Monate, von November 2011 bis November 2012. Wie in der Abbildung dargestellt, wurden zu drei Zeitpunkten Daten bei der Interventions- und Wartegruppe erhoben. Durch den Vergleich der Messdaten der Interventionsgruppe mit der Wartegruppe können Rückschlüsse auf die Wirksamkeit des EMIL-Konzepts gezogen werden.

Messinstrumente

Verschiedene psychologische Testverfahren wurden ausgewählt, um die Fragen in EMIL Ulm zu beantworten. Dabei wurden Daten bei Kindern, deren Eltern sowie pädagogischen Fachkräften erhoben. Die ausgewählten Tests mit Kindern im Alter von 3 bis 6 Jahren wurden sehr spielerisch durchgeführt. Die Durchführung pro Kind in zwei 1 zu 1-Situationen dauerte ca. 50 Minuten. Diese 1 zu 1-Situationen fanden drei Mal vormittags im Kindergarten statt: im November/Dezember 2011, im Juni/Juli 2012 sowie im November/Dezember 2012.

Folgende Bereiche wurden mit den Tests und Befragungen bei den Kindern erhoben:

  • Exekutive Funktionen (Arbeitsgedächtnis, Inhibition, kognitive Flexibilität)
  • Verhaltensregulation
  • Perspektivenübernahme
  • Soziale Eingebundenheit
  • Selbstwirksamkeitserwartung

Die Bezugserzieher/innen und die Eltern der Kinder wurden gebeten, die sozial-emotionale Entwicklung mit Hilfe eines Beobachtungsbogens einzuschätzen. Von den Eltern wurden zusätzlich Angaben zum sozio-ökonomischen Hintergrund erfragt. Außerdem wurden die Erzieher/innen gebeten, die Arbeitsbedingungen und das Erleben ihrer pädagogischen Tätigkeit einzuschätzen.

Neben diesen Testungen wurde der Alltag in jedem Kindergarten zweimal während des Projektzeitraums beobachtet, um einen Eindruck von Strukturen, Räumlichkeiten, Materialangebot, Ablauf der Angebote und des pädagogischen Handelns der Erzieher/innen zu bekommen.